Über Wassertürme
Über Jahrhunderte hinweg wurden überall in der Welt Wassertürme gebaut. Sie dienten nicht nur zur Bevorratung von Wasser, sondern boten für unterschiedlich starke Nutzer die Möglichkeit, gleichzeitig ohne zusätzliche Pumpen Wasser aus dem angeschlossenen System zu entnehmen. Besonders im 19. (Industrialisierung) und 20. Jahrhundert erlebte der Wasserturmbau seine Blütezeit.
Die Wasservorräte in den Behältern der Wassertürme, deren Befüllung in einfachen Kulturen teilweise sehr mühsam gewesen sein dürfte, dienten dazu, für den Wasserabfluss einen kontinuierlichen Druck in den Versorgungsleitungen aufzubauen. Dieser war abhängig von der Höhe des Wasserturms. Daher finden sich viele Türme besonders oft auf Hochebenen oder Gebieten ohne Hügel. Auch heute dienen sie noch zur Unterstützung von Pumpwerken für den privaten als auch den industriellen Bedarf, wenn diese in Spitzenzeiten zur alleinigen Versorgung nicht ausreichen.
Es werden zwar weiterhin neue Wassertürme gebaut oder ältere funktionstüchtig gehalten, aber immer mehr ist festzustellen, dass Türme ungenutzt verfallen oder abgerissen werden. So befinden sich entlang von Bahnlinien noch viele Türme, die durch das Aussterben dampfgetriebener Lokomotiven nicht mehr benötigt werden. Auch in den Städten und alten Industriegebieten stehen oft denkmalgeschützte wunderschöne Türme ungenutzt herum und warten auf Liebhaber und Investoren, die mithelfen, die wichtigen Zeugen vergangener Zeiten zu erhalten.
Einige Städte und Gemeinden, Wasserversorgungsbetriebe und private Investoren haben beispielhaft Wassertürme renoviert und diese zu Schmuckstücken ihrer Umgebung gestaltet. Auch die Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten nicht mehr gebrauchter Wassertürme (z. B. als Ausstellungsraum, Atelier, Wohnung, Hotel,…) ist beeindruckend und könnte Ansporn sein, sich für „seinen“ Turm in der Nähe zu engagieren.